Kleiner Schrittmacher, große Wirkung

Innovatives Verfahren kann Sodbrennen stoppen

"Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen" - wie sauer muss dieses Sprichwort Menschen aufstoßen, die wegen lästiger Verdauungsbeschwerden auf zahlreiche kulinarische Genüsse verzichten müssen? Gerade in der warmen Jahreszeit landen fettes Fleisch, in Öl eingelegtes Gemüse und scharf gewürzter Fisch auf dem Grill. Als Dessert gibt es selbstgebackenen Kuchen oder sahnige Cremes. Werden die Leckereien noch mit reichlich Bier oder kohlenhydrathaltigen Softgetränken hinunter gespült, ist der Verdauungstrakt oft heillos überfordert. Neben Magenkrämpfen oder Durchfall tritt häufig Sodbrennen auf - etwa 15 bis 20 Prozent aller Deutschen leiden sogar chronisch darunter. Der stechende Schmerz hinter dem Brustbein und das Brennen in der Kehle werden durch sauren Magensaft ausgelöst, der in die Speiseröhre zurückfließt (Reflux). Geschieht dies häufiger, kann die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre nachhaltig geschädigt werden.

Was tun, wenn das Sodbrennen anhält?

Die Ursache für den belastenden Reflux ist in der Regel eine Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels. Im Liegen verstärken sich häufig die Symptome, dadurch sind auch Schlafstörungen keine Seltenheit. Erleichterung kann das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper bringen und oft erzielen Säureblocker bei Sodbrennen gute Erfolge. Dennoch leidet laut einer aktuellen Studie an knapp 300 Patienten aus 16 deutschen Hausarztpraxen jeder Dritte weiterhin am wiederkehrenden Reflux. Einigen Betroffenen wird zu einer Operation geraten, bei der ein Teil des Magens wie eine Manschette um den unteren Speiseröhrenschließmuskel genäht wird. Da der Eingriff die Anatomie unwiderruflich verändert, schrecken viele vor diesem Verfahren zurück. Außerdem komme es nach Angaben von Dr. Henning G. Schulz, Chefarzt am Evangelischen Krankenhaus Castrop-Rauxel, bei bis zu zehn Prozent der Patienten danach zu anhaltenden Schluckstörungen.

Schrittmacher statt klassischer Operation

Der Mediziner aus dem Ruhrgebiet setzt daher seit zwei Jahren bevorzugt einen Schrittmacher gegen hartnäckigen Reflux ein: "Bei 90 Prozent meiner Patienten zeigt 'EndoStim' Erfolge, 77 Prozent benötigen gar keine PPI mehr, 14 Prozent konnten die Dosis auf ein Viertel reduzieren", so Dr. Schulz. Die innovative Lösung setzt direkt an der Ursache des Refluxes an, dem geschwächten Speiseröhrenschließmuskel. Per Bauchspiegelung werden an ihm zwei Elektroden fixiert und mit dem Schrittmacher verbunden. Der wiederum trainiert und kräftigt den Schließmuskel dann über elektrische Impulse. In vielen Fällen nehme der Reflux deutlich ab oder komme zum Erliegen. Zudem, so Dr. Schulz, gebe es kaum Nebenwirkungen, die Patienten würden sich in der Regel sehr schnell von dem Eingriff erholen und der Eingriff lasse sich jederzeit wieder rückgängig machen.

(Quelle Text: djd)

(Quelle Bild: djd/www.reflux-behandlung.de)

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